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Reisetagebuch Wales 2012: Three Cliffs Bay – Bericht vom Wandertag Teil 1

Nach einem ausgiebigen Frühstück beschließen wir das Tagesprogramm: Three Cliffs Bay (die nächste Bucht), Rhossili Beach, Saundersfoot und Tenby. Ein straffes Programm. Voller Elan brechen wir auf, es ist der britische Vatertag und wir vermuten überall viele Menschen auf den Straßen. Im Gegensatz zu unserem Vatertag, wo es darum geht, besonders schnell besonders viel zu trinken, ist der Vatertag hier ein echter Familientag. Sicher finden britische Väter andere Tage im Jahr, um sich wie verrückt zu betrinken. Aber nun genug des kulturellen Abweges.

Wir beginnen unseren Tag mit dem Besuch an der  „Three Cliffs Bay“.


Verdutzt stellen wir unser Auto im dafür vorgesehenen Carpark ab. Der Carpark ist eine eingezäumte Rasenfläche, die von einem Farmer vermietet wird. Unweit des Zugangs, oder Abstiegs zum Strand. Wir sind das erste und einzige Auto und fragen uns, ob wir wirklich auf diesem perfekt manikürten Rasen parken sollen.

Wir erkundigen uns im „Farmshop“ um auch gleich zu bezahlen. „Did you park in the field?“, fragt der Farmer. „In the field?“, kreist es in meinem Hirn. Am liebsten möchte ich sein Geheimnis erpressen, eine Tüte voll des besten Rasenkorns mit nach Hause nehmen. So einen Rasen will ich auch, aber nicht als Carpark. Ich bin fassungslos. Auf der Wiese daneben grasen ein paar Schafe, ich denke kurz darüber nach, eins für die Rasenpflege zu kidnappen.

Dann beginnt der Abstieg zum Strand.

Die ganze Zeit geht in mir dieser Gedanke nicht mehr aus dem Hirn: „Da müssen wir hinterher auch wieder hoch.“

Diese schwierigen Gedanken werden zum Glück immer wieder von vielen netten Menschen verdrängt, die uns entgegen kommen. Die Waliser sind sehr freundlich. Jeder, der uns begegnet sagt „Hello.“ oder „Good morning.“ oder „Lovely day, isn’t it?“ oder einfach nur „Hi!“
Das ist so schön und beschwingt.

Wenn ich für den Notfall erst hier wieder hoch laufen soll, dann ist der Verletzte am Strand leider schon tot, bevor man ihm helfen kann.

Wow!

Unten angekommen, überqueren wir eine kleine Furt, die von einem gefährlichen Hund bewacht wird. Ich fühle mich dabei ein bisschen wie Indiana Jones. Soviel zu meinen Naturabenteuern.

 

 

Wir stehen auf einer Düne und die Aussicht ist herrlich. Von hier aus ist es immer noch weit bis zum Strand, also zum endgültigen Strand. Dort, wo die Wellen auf den Strand treffen. Wir beschließen doch nicht ganz so weit zu gehen. Das Tagesprogramm drängt.

Ups, da sind ja auch noch alte Steine. Sicher ein hochherrschaftliches ehemaliges Schloss. Wer mag, der kann da ja mal hinaufklettern.

Gruß und Kuss von der Düne…äh…mir, auf der Düne stehend.

Der Aufstieg beginnt. Es wird warm, verdammt warm. Wieder kommen uns fröhlich grüßende Familien entgegen. Das motiviert. Dennoch rinnt mir der Schweiß in Sturzbächen herunter. Auf dem Rückweg stoppen wir immer wieder kurz und sind doch stolz, dass wir das gemacht haben. Gar nicht schlecht, dass wir das geschafft haben, so unfit wie wir sind. Zwischendurch bringe ich eine britische Familie zum Lachen, ich frage mich, ob es an meinem schlechten Englisch lag, oder ob es wirklich witzig war. Der 2. Fall wäre super und ich würde doch noch mal über eine komische Karriere nachdenken. Die Familienmutter fragt mich fröhlich: „Is it lovely?“ – Ich antworte schnaufend: „Yes, but you have to get ist back again!“ Lautes schallendes Lachen. Ein Brüller. Die letzten Meter zum Auto fliege ich. 🙂

Mich fasziniert ja auch die walisische Sprache. Ich lasse keine Gelegenheit aus, die Sprache zu fotografieren. Wenn ich einmal alt bin, dann lern ich walisisch. Wirklich! Versprochen.

 

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