Life!

Das Lymphödem aus Zimmer 212

Sandra Dirks und ihr Lymphödem

In diesem Blog geht es nur um die schönen Dinge des Lebens. Dinge, die mir Spaß machen. Ein Lymphödem macht keinen Spaß, aber ich möchte trotzdem darüber schreiben, weil es zu mir gehört, und weil dieser Bericht vielleicht anderen helfen kann. Ich möchte hier nicht herumjammern, denn es gibt keinen Grund. Ich habe länger überlegt, ob ich darüber schreiben soll, aber ich finde das sehr wichtig.

Mittlerweile weiß ich, dass ich ein primäres (angeborenes) Lymphödem habe, und man muss und kann damit leben, wenn man eine Idee bekommt, wie das geht, und sich nicht auf 1000 Ratschläge verlässt.

Lymphödem? Lipödem? Was ist das?

Ich finde das auf der medi-Seite sehr gut erklärt: https://www.medi.de/gesundheit/diagnose-therapie/lymphoedem/

Zunächst hatte meine Ärztin im Herbst 2013 ein Lipödem vermutet.

In den letzten Monaten vermutete sie ein Lip-Lymphödem, da meine Füße begannen anzuschwellen, was für ein Lipödem allein eher untypisch ist. Durch die Veränderung im Fettgewebe wird auch das Lymphsystem belastet, so dass es zu den Schwellungen im Fuß kommt.

Was ist passiert?

Das Beitragsbild, das zeigt mich. Das zeigt mich so, wie ich die letzten paar Monate empfunden habe. Meine Beine, besonders das linke Bein, die haben mir ganz schön Probleme gemacht. Ich hatte dick geschwollene Knöchel, und auf meinen Fußrücken sah es immer aus, als hätte ich jeweils einen Tennisball unter der Haut. Ich könnte auch sagen, dass ich zwei runde Füße hatte, die beim Gehen irre schmerzten. Ich arbeite viel von zu Hause aus, und ich war froh um jeden Tag, an dem ich zu Hause sein konnte.

Ich bin keine Freundin von Spaziergängen in der Natur. Mit einem ausgiebigen Shoppingbummel kannst du mir eine Freude machen. Aber selbst das hat nicht funktioniert. Am liebsten wäre ich mit dem Taxi von einem Ende der Fußgängerzone zum anderen Ende gefahren. Dennoch schob ich eine genauere Analyse des Zustandes weiter auf. Schließlich wusste ich ja, was es war. Es war das Lip-Lymphödem, das man vor drei Jahren diagnostiziert hatte, und das sich leider nicht durch Gleichgültigkeit oder Ignoranz heilen ließ. Ganz im Gegenteil, auf diese Weise lässt es sich nämlich sogar noch verschlimmern. Ich wollte davon nichts hören, schließlich hatte ich Lymphdrainage und Kompression, das lief irgendwie. Sowas hast du eben, und das ist nicht heilbar, aber man stirbt davon nicht. Zumindest nicht hier.

Ja, man könnte da vielleicht mal in so eine Klinik gehen, aber ich hörte von Diskussionen mit der Krankenkasse, und sechswöchigen Aufenthalten. Nun, das muss ja gut überlegt sein. Schließlich bin ich selbstständig, und da sind sechs Wochen einfach mal wegfahren nicht so ein Spaß. Bei genauerer Info waren es dann natürlich nicht sechs, sondern vier Wochen, aber das habe ich eben auch einfach weg geschoben.

Abnehmen ist auch schwierig mit dem Lipödem, das hatte ich im Laufe der Jahre besonders an Armen und Beinen festgestellt. Denn es wurde dort nie weniger. Außerdem gibt es andere Baustellen zu bearbeiten, und so verschlimmerte sich das Problem zu den furchtbar aufgequollenen Füßen.

Das war sehr unangenehm, aber dank meiner mehr oder weniger gut sitzenden Kompression konnte ich immer noch gut in mehr oder weniger schicke Schuhe hineinschlüpfen. Nicht nur, dass es schmerzte, es sah auch hässlich aus. Ich zwang mich in hässliche Schuhe, nach meiner Definition, und nervte mich so jeden Tag, an dem ich irgendwie das Haus verlassen musste.

Wer mich kennt, der weiß, wie wichtig mir Schuhe sind. Schicke, ausgefallene oder witzige Schuhe. Schuhe, die mir nicht mehr richtig, oder gar nicht passten, das schlägt mir neben Schmerzen auch aufs Wohlfühlgefühl.

Das Wohlfühlgefühl, das ist mir übrigens auch immer sehr wichtig.

Am linken Unterschenkel hatte ich außerdem ein Erysipel. Das sagt Wikipedia zu einem Erysipel:

Das Erysipel (Betonung: Erysi’pel, wörtliche Bedeutung etwa gerötete Haut: gr. ἐρυσίπελας) ist eine bakterielle Infektion der oberen Hautschichten und Lymphwege und zeigt sich als scharf begrenzte starke Rötung. Das Erysipel geht von kleinen Hautverletzungen aus und tritt meist im Gesicht, an Armen oder Beinen und seltener am Nabel auf. Andere Bezeichnungen für das Erysipel sind Wundrose und Rotlauf.

Weiterhin heißt es dort:

Patienten mit Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) sind stärker gefährdet, an einem Erysipel zu erkranken, insbesondere bei vorbestehendem Lymphgefäßschaden. Grund hierfür ist, dass die Lymphbahnen einen Abtransport von eingedrungenen Bakterien in die Lymphknoten bewirken, dort werden dann die Bakterien durch Abwehrzellen abgetötet. Beim Lymphgefäßschaden funktioniert dieser Transport nur bedingt.

Super Sache, oder?

Meine Hautärztin, die mich wegen des Lip-Lymphödems behandelt, die schickte mich in eine Akutklinik, um das Problem anzugehen, nachdem wir das Erysipel schon mit Antibiotika und Kortisonsalbe fast erledigt hatten. Mittlerweile war mir jede Anstrengung so zuwider geworden, dass sie mich auch für 10 Wochen hätte irgendwohin senden können.

So kam es, dass ich 10 Tage im Lymphzentrum Nordwest in Ochtrup verbringen durfte

Ich reiste mit hohen Erwartungen an. Ich wollte meine Beschwerden loswerden. Dieser Aufenthalt war eine Chance. Eine Chance, diese ganze Sache anzugehen. Wirklich mehr zu erfahren, mehr Licht ins Dunkel bringen, über diese Krankheit, die mich eben lebenslänglich begleiten wird. Klar kannst du viel darüber lesen, aber da gibt es auch viel Müll, so dass ich doch lieber Menschen vertraue, die sich mit genau meinem Zustand beschäftigen. Nein, Dr. Google ist nicht dein Freund!

Zu Beginn stand eine sehr gründliche Untersuchung, mit EKG, Blutabnahme, der genauen Aufnahme meines gesamten Gesundheitszustandes, Wiegen, dem Messen der Umfänge an den Beinen. Zudem wurde die Konsistenz aufgenommen. Die Therapeuten tasteten meine Beine ab:

„Fuß: Teigig. Wade: Fest. Oberschenkel: weich.“

Teigig. Das klang nach Großbäckerei.

Nach all diesen Eingangsuntersuchungen beschloss man, dass man hier ausschließlich meinen Unterschenkel behandeln wollte. Ich war irritiert, hatte ich neben meinen Monsterwaden doch auch massive, ordentlich dicke Oberschenkel zu bieten. Aber ich vertraute den super netten Ärzten, Therapeuten und dem Pflegepersonal, denn ich hatte schon das Gefühl, dass sie hier sehr gut wüssten, was sie tun.

Schon bei meiner Anreise sah ich viele Menschen mit bandagierten Beinen, ohne zu wissen, dass ich nun auch die nächsten 10 Tage so aussehen würde.
Nach der Untersuchung erhielt ich meine 1. Lymphdrainage, daraufhin folgte auch meine 1. Bandagierung. Man „wickelte mich“ also so, wie es auch in den nachfolgenden 10 Tagen immer wieder geschah.

Sandra Dirks - Unterschenkelbandagen Lymphödem

Diese Wickel sollte ich nach Möglichkeit auch über Nacht tragen, und am nächsten Morgen erst entfernen. Ich zog das durch, auch wenn das sehr warm wurde, und beim Schlafen ganz schön störte. Egal.

Dann sollte ich morgens ohne die Wickelung möglichst wenig herumlaufen, um dann nach der 1. Lymphdrainage am Vormittag neu eingewickelt zu werden.

Sandra Dirks - Bandagen abgewickelt

Sandra Dirks - Bandagen

Das Aufwickeln hat auch etwas Kontemplatives. Das gehört sicher auch mit zum Programm. 🙂

Sandra Dirks - Bandagen im Korb

Danach gab es immer eine Sportstunde, die zur einen Hälfte aus einer Art Hockergymnastik bestand, und im 2. Teil ein Kardiotraining bot, bei dem man sich im angegliederten Fitnessstudio entweder für den Crosstrainer, das Fahrrad, oder das Laufband entscheiden konnte. Hier sollten keine Höchstleistungen vollbracht werden, sondern es sollte die Ausdauer verbessert werden. Ich entschied mich meistens für den Crosstrainer. Den fand ich damals bei meinen Fitnessstudio-Erfahrungen auch immer schon gut. Ich empfand es angenehm, so ganz ohne jeden Druck und Wettkampf einfach darauf herumzutreten, mit meinen eingewickelten Füßen, die so noch nicht mal in meine ausgelatschten Sportschuhe passten.

Nach der Sportstunde gab es Mittagessen, danach wieder Lymphdrainage mit neuen Wickeln, die dann bis zum nächsten Morgen halten sollten. Haben sie auch.

Sandra Dirks - Unterschenkelbandagen Lymphödem 2

Die Wickel an einem der letzten Tage.

Am Nachmittag gab es verschiedene Kurzvorträge, z.B. über Selbstdrainage, Eigenbandagierung, und weitere Tipps, um die Lymphe im Alltag in Schwung zu bringen. Das alles war für mich ebenfalls sehr wertvoll.

Schon am Morgen nach dem ersten Behandlungstag waren die Schwellungen auf den Füßen ganz verschwunden, die Schwellungen an den Knöcheln fast, und die Wade fühlte sich schon viel weicher an. Wow! Ich war begeistert, und ich merkte, wie auch ein bisschen Energie in meinem Körper auftauchte.

Sandra Dirks - Fuß ohne Bandage

Endlich wieder Füße!

Reduktionskost

Ich war auf Reduktionskost gesetzt. Das war gar nicht schlimm, nachdem ich auch noch die Salat- und Gemüsebeilagen abbestellt hatte, gab es im Kalorienrahmen immer noch viele Alternativen, die mich satt machten. Klar esse ich Obst. Auf jeden Fall war das Tablett immer voll mit Dingen, die ich aß, und ich aß immer alles auf. Danach war ich satt.

Wer mich kennt, der weiß ja schon, dass ich kein Gemüse esse. Viel schlimmer ist aber die Empörung darüber, wenn ich das erzählte, und die Klugscheißerei anderer Menschen, dass man das schon essen MÜSSE, um abzunehmen. Das ließ in meinem Unterbewussten immer wieder den Glaubenssatz zurück, der da lautete:

„Ich kann nicht abnehmen, ich esse ja kein Gemüse!“

Ich sag es mal deutlich: „Danke, Ihr Arschgeigen!“

Den Glaubenssatz habe ich endlich in die Wüste geschickt, hat ganz schön gedauert, den zutage zu fördern und wegzuschicken.

Und wer meint, er müsse in dieser Hinsicht weiter herumklugscheißern, sei es hier in Kommentaren, oder live in meinem Leben, der darf gerne dem Glaubenssatz in die Wüste folgen.

Freude

Am 3. Tag hätte ich morgens beim Abwickeln fast vor Freude geheult. Unter den Verbänden fand ich zwei Füße, die genauso aussahen, wie Füße aussehen sollten, nun waren auch die Schwellungen an den Knöcheln verschwunden. Die Haut sah ganz faltig und knitterig aus, und war trocken, gerötet und fahl, aber das machte nichts.

Meine Wade fühlte sich total weich an. Wo ist denn dieses Lipödem? Müsste das nicht hart sein? Ist es vielleicht gar kein Lipödem? Die Waden waren zwar immer noch ganz schön umfangreich, aber sie waren nicht mehr gespannt, und schmerzten nicht mehr. Ich versuchte mich zurück zu erinnern, wann die Waden jemals so weich waren. Es gelang mir nicht.
Mindestens seit 2010 waren das harte Klötze, ich erinnere mich daran, weil ich damals Weitschaftstiefel kaufte, die ebenfalls immer an der festen Wade drückten. Oha!

Ich saß einfach nur auf dem Bett und glotzte meine Füße an. Ja, ich glotzte! Und ich fand sie so schön. Einige Minuten später erschien die Schwester mit einer Waage. Ich hopste aus dem Bett, schließlich wollte ich wissen, ob ich dank der Maßnahmen schon ein paar Gramm abgenommen hatte.

Oja, das hatte ich! Ganz genau 6 Kilo! 6 Kilo?

Allen, die jetzt unken. „JA, aber nur Wasser!“ – Ja klar, Wasser! Das ist ja genau das Problem in den Beinen.
Jetzt war ich endgültig resettet!

Ich wollte mehr. Klar hatte ich WIFI! Ich recherchierte, wie ich das weiter verfolgen wollte, ich kaufte ‚Fettlogik überwinden‘ als eBook, und verschlang es geradezu. Ich meldete mich endlich wieder zu einem Aqua-Aerobic-Kurs an. Bestellte dazu einen passenden Badeanzug.
Schmiedete Pläne für ein wenig tägliche Bewegung, und recherchierte eine App, mit der ich das alles weiter begleiten wollte. Mit meiner neuen Hausärztin, werde ich den weiteren Prozess begleiten, das ist ohnehin klar.

Irre, was das an Energie freigesetzt hat

Ich bestellte auch eine hässliche Trekkingsandale/Outdoorsandale, weil dort der bandagierte Fuß hineinpasste. So konnte ich mich auch außerhalb der Klinik etwas bewegen. Nein, ich kaufte nicht bewusst eine hässliche Sandale. ALLE diese Outdoordinger sind hässlich. 🙂

Hinweis an mitlesende Schuhdesigner: Wir brauchen mehr Schick und Eleganz für bandagierte Füße! Nein, Gummischuhe, oder Sandale der Marke B… sind keine Option für mich.

Die Lymphszintigraphie

In der 2. Woche hatte ich einen Termin zur Lymphszintigraphie. Man vermutete bei mir eher ein Lymph-, statt des Lipödems. Das sollte durch die Lymphszintigraphie nachgewiesen werden. Dabei wurde mir mit einer feinen Nadel ein wenig radioaktive Flüssigkeit zwischen die Zehen injiziert, und danach musste ich eine halbe Stunde auf dem Laufband mit etwa 3-4 km/h laufen. Das war notwendig, um zu beobachten, wie und wie schnell die Flüssigkeit in den Lymphen transportiert wird.
Vor dem kleinen Pieks, der nicht wehtut hatte ich keine Angst, aber eine halbe Stunde auf dem Laufband, da hatte ich schon bedenken:

„Frau Dirks. Frau Dirks? Nein, sie haben weder Lip- noch Lymphödem, sie sind tot!“

Ich wurde zur Untersuchung nach Rheine gefahren, und die Untersuchung lief sehr gut ab.
Spoileralarm: Ich bin nicht tot.

Das Ergebnis

Ich habe ein primäres Lymphödem. Das bedeutet, dass ich immer schon eine Funktionsstörung in den Lymphen habe. Ich habe ziemlich gechillte Lymphknoten in den Beinen, die es mit ihren Aufgaben nicht so ernst nehmen. Lymphknoten, die keinen Bock haben, die Lymphflüssigkeit weiter zu pumpen.

„Bleibt es halt liegen, wir können auch nicht mehr als arbeiten.“

Im echten Leben würdest du versuchen, die faulen Säcke alle rauszuschmeißen, aber deine Lymphknoten kannst du dir halt nicht aussuchen. Tja, das ist noch blöder, als eine doofe Familie. Hier könntest du wenigstens den Kontakt abbrechen, und dir andere Menschen suchen.

Ich finde, hier könnte die Medizin ein paar Turbolymphknoten erfinden, die man sich dann einsetzen lassen kann. Wäre mal so eine Idee, dann müssten die Schuhdesigner auch nicht mehr ran.

Dann lernte ich etwas über Kompression…

Kompressionsstrümpfe waren bisher für mich immer notwendiges Übel. Kompression zwickte, tat oft weh. saß nicht, ließ sich sauschwer anziehen. Wenn ich Kompressionshosen trug, dann dachte ich immer, dass an meinen Beinen noch extra kiloschwere Gewichte hingen, die mich am Gehen hindern wollten. Mir war unverständlich, dass Menschen damit Sport machten, und es auch noch als Erleichterung betrachteten. Ich konnte nicht nachvollziehen, dass man damit überhaupt gehen wollte. Klar, unter dem Rock im Winter war das eine praktische Alternative zur Strumpfhose. Aber trotzdem nicht minder unangenehm zu tragen.

Daran konnte auch die nette Frau im Sanitätshaus nichts ändern, die mir das maßgeschneiderte flachgestrickte Monster anpasste. Natürlich war das nie Tragekomfort, natürlich war das immer doof. Aber wie soll es auch anders sein, mit eingequetschten Beinen? Du denkst einfach, dass das jetzt dein Schicksal ist, und dass Kompression unangenehm ist. Mit der Idee, dass du eben einfach Pech hast, wenn du die dein Leben lang tragen musst. Schon allein der fette Gummizug auf dem Bauch. Ganz großer Mist!

So eine Hose muss nicht im Gummizug enden, das habe ich jetzt gesehen. Ganz flach lief sie oben aus. Meine Bettnachbarin bekam eine solche Hose angepasst, und ich war sehr verwundert. Da ich immer Bodies trage, hätte ich auch so etwas tragen können. Warum wusste ich das nicht?

In der 2. Woche bekommst du in der Klinik neue Kompressionsstrümpfe angepasst, weil die alten Strümpfe dir im besten Fall einfach zu weit geworden sind. Bei mir war das auf jeden Fall so.

Mir wurden jetzt vorne offene Strümpfe für den Unterschenkel angepasst, außerdem Zehenkappen, die einfach wie Handschuhe über die Zehen gezogen werden, damit mein Fuß nicht mehr voll läuft. Auf die Strumpfhose verzichtet man ganz. Das ist zwar für den Winter schade, aber da finde ich eine Lösung. 🙂

Die Strümpfe, die ich jetzt trage, die sind Klasse 3, haben also schon ordentlich Zug. Wenn ich sie trage, dann merke ich nix, es sei denn, dass sie nach einiger Zeit ein wenig rutschen, aber das ist einfach so. Ich ziehe sie wieder etwas hoch. Das macht man ja auch mit Kniestrümpfen so. Glaube ich… Ich habe das gesehen. Eigentlich hasse ich Kniestrümpfe. 🙂

Sandra Dirks - Trekkingsandale mit Kompression

Auf der Rückreise trage ich die Socken erstmal in der hässlichen Sandale.

Jetzt trage ich sie jeden Tag, die Strümpfe, nicht die Sandale, und es ist klasse. Abends werden sie gewaschen und in den Trockner geworfen. Ja, das geht mit den Kompressionsstrümpfen von medi. Ich habe entdeckt, dass es hier eine große Farbvielfalt gibt, das gefällt mir sehr. Schau mal: https://www.medi.de/produkte/highlights/trendfarben/trendfarben-oedemtherapie/

Ach ja, und eine einfache Anziehhilfe habe ich jetzt auch.
Diese Kompression begleitet mich jetzt schon die ganze Woche, und ich kann auch wieder meine schönen Schuhe anziehen.

Was war das Ergebnis?

Nachdem man mir die Strümpfe angepasst hatte, sollte ich erstmal spazieren gehen, um die Strümpfe einzulaufen. Ich ging natürlich in die benachbarte Shoppingwelt. In das MacArthurGlen Factory Outlet Center. Wunderschön. Was für eine herrliche Shoppingwelt! Genau nach meinem Geschmack, und wie gemacht für so einen Spaziertest! Hier ein paar Fotos:

Sandra Dirks - Spaziergang zum FOC Arthur Glen in Ochtrup 4

Sandra Dirks - Spaziergang zum FOC Arthur Glen in Ochtrup 3

Sandra Dirks - Spaziergang zum FOC Arthur Glen in Ochtrup 2

Sandra Dirks - Spaziergang zum FOC Arthur Glen in Ochtrup

Ist das nicht zauberhaft?

Was noch?

Ich habe am Ende 7 kg und 40 Gramm verloren, am rechten Knöchel habe ich 6 (in Worten: sechs) cm an Umfang verloren, am linken 5 cm. An der rechten Wade 6 cm, an der linken 5 cm. Selbst an den Oberschenkeln habe ich jeweils 3cm an Umfang verloren. Das linke Bein ist nicht mehr gerötet, und wird langsam wieder weicher.

Ich kann wieder laufen, und habe wieder Spaß daran, die Shoppingmeilen abzulaufen. Ein alter Bekannter ist wieder aufgetaucht, und macht ein wenig Sorge, es ist der Fersensporn am rechten Fuß. Hier werde ich mir in den nächsten Wochen mal etwas einfallen lassen müssen.

Mein Blutdruck hat sich reguliert, und ich muss keine Blutdrucktablette mehr nehmen.

Ich soll auf jeden Fall weiter abnehmen.

Seit ich zurück bin schreibe ich auf, was ich alles esse, und ich bin erstaunt, was so an Kalorien in meinen Körper wandert. Dabei reduziere ich dies und jenes, und es tut nicht weh. Kalorienzählen ist grundsätzlich nicht schlimm, und mit Apps auch möglich. Man muss einfach irgendeine Kontrolle über das haben, was man seinem Körper zufügt, wenn dieser nicht ganz gesund ist. Da kann man herumlästern, dass Kalorien keine Relevanz haben, oder sonstige Stammtischweisheiten äußern. Die wenigsten Menschen wissen, was sie wirklich zu sich nehmen, das kann man nicht leugnen.

Ich bin dem Team des Lymphzentrums Nordwest auf jeden Fall sehr dankbar für meine wieder erlangte Energie, und die Fähigkeit, mich wieder richtig bewegen zu können. Es wird sicher immer wieder mal akute Situationen geben, in denen ich noch einmal wiederkommen werde, und ich freue mich dann darauf, wieder in guten Händen zu sein.

Vielen Dank.

Jetzt hast du dich durch diesen langen Text gelesen, und ich hoffe, dass ich dir Mut machen konnte, sofern du auch mit einer Diagnose Lymphödem etwas unglücklich in der Welt herumsegelst.

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12 Comments

  • Reply
    Judith
    12. Juni 2017 at 12:06

    Liebe Sandra,
    ich hatte dich in den letzten Wochen schon vermisst und mir so langsam Sorgen gemacht. Dann dieser Hammer Artikel! Du klingst so positiv!

    In meiner Schwangerschaft habe ich auch Wasser wir irre angesammelt und durfte keine Strümpfe oder ähnliches tragen, damit das Kind nicht geschädigt wird. Danach aber, da habe ich ähnliches mitgemacht – Drainage, Strümpfe -ich mach die auch besser als die Strumphose, Sport und Essensumstellung. Ich habe „nur“ ein kleines Lipödem am Unterschenkel, aber auch das ärgert mich manchmal sehr.

    Du machst mir gerade sehr Mut und ich bin um so mehr froh, dass sich unsere Wege gekreuzt haben. Ich wünsche dir weiterhin viel Elan und irgend wann mache ich noch mal ein Stiftvisite bei dir…..

    Alles Liebe Judith

    • Reply
      SanDi
      29. Juni 2017 at 15:57

      Liebe Judith,

      jetzt funktioniert die Kommentarfunktion für mich auch wieder, und ich kann dir ein großes Dankeschön senden. <3
      Das wusste ich gar nicht, dass du da auch befallen bist.
      Alles Liebe zurück
      Sandra

  • Reply
    Susanne Fischer
    12. Juni 2017 at 16:45

    Hallo, Sandra,

    mutig, dass Du darüber schreibst, was viele lieber verschweigen würden. Das Buch „Fettlogik überwinden“ hat bei mir schwer Eindruck hinterlassen. Ich habe es gelesen und viel übernommen. Und leider hat die Autorin wohl recht. Seit ich zähle, geht die Waage runter. Langsam, aber sie tut es. Mit dem Fersensporn habe ich auch Erfahrung, er hat mich vor zwei Jahren zur totalen Untätigkeit verdammt und damit zum Grund, das Buch Fettlogik zu lesen. 😉 Ich habe mir Einlagen verschreiben lassen und trage Sketchers + Crocs. Ok, für einen Schuhfetischisten nicht unbedingt erstes Mittel der Wahl, aber besser als harte Trekkingsandalen. Den Fersensporn habe ich damit jedenfalls in Griff bekommen. Du rockst das, da bin ich mir sicher. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, bleib so positiv, wie Du bist,

    liebe Grüße, Susanne

    • Reply
      SanDi
      29. Juni 2017 at 16:00

      Liebe Susanne,

      ganz lieben Dank für deine Worte. Wäre doch gelacht, wenn wir den Fersensporn, oder was immer da so stört nicht auch noch in den Griff bekommen. Bin gerade gar nicht sicher, ob das wirklich wieder der Fersensporn ist, und werde das in den nächsten Wochen mal untersuchen lassen. Aber mit weniger Gewicht ist das sicher alles leichter.
      Mittlerweile sind es sogar 10 Kilo, die ich verloren habe. Jippieh!

      Liebe Grüße
      Sandra

  • Reply
    Brigitte
    12. Juni 2017 at 17:11

    Liebe Sandra,

    schön, dass es dir wieder besser geht. Jede Pfund zählt und es gibt wohl doch Wege sich besser zu fühlen.
    Ich bin auch wieder dabei Balast abzuwerfen. Es ist nicht einfach, ab er es lohnt sich. Wieiterhin viel positiven Energie und Kraft zum Durchhalten. 😉

    • Reply
      SanDi
      29. Juni 2017 at 16:02

      Liebe Brigitte,

      das freut mich sehr, ganz lieben Dank.
      Ja, es ist verrückt, was das Abwerfen von Ballast an positiver Energie freisetzt. Es macht alles wieder so viel mehr Spaß. 🙂

      Liebe Grüße
      Sandra

  • Reply
    Silke Bicker - Erdhaftig
    13. Juni 2017 at 11:23

    Grüß Dich, Sandra,

    informativ und gut zu wissen, dass es Dir besser geht!
    Habe ein sekundäres Lymphödem, welches mein damaliger Hausarzt nicht erkannte. Weiß es seit 3 Jahren und bin glücklich mit Kneippschen Anwendungen, Beine hochlegen, Pilates, Schwimmen und Zumba u. a. und manchmal auch mit Kompression. Wie meine Physiotherapeutin vor 2 Jahren so nett sagte: „Sie brauchen mich nicht mehr, Sie setzen ja alle meine Tipps um!!!“ 🙂
    Und: Chronisch ist ein Zustand, der sich ändern lässt. Hab ich auch gelernt.

    • Reply
      SanDi
      29. Juni 2017 at 16:03

      Hallo Silke,

      ja, da kann man viel tun.
      Ich bin immer noch erstaunt, wie wunderbar die Kompression sitzt, und dass sie meinen Alltag gar nicht beeinträchtigt. Das ist sehr hilfreich.
      Lieben Gruß
      Sandra

  • Reply
    Claudia Linker (Monnet)
    29. Juni 2017 at 16:41

    Liebe Sandra, ich LIEBE Gesundheitsthemen. Total spannend. Wieder viel gelernt. Wäre mir lieber gewesen, Du hättest das nicht austesten müssen. Aber es geht Dir besser. Und darüber freue ich mich RIESIG :-). Umarmung, Claudia

    • Reply
      SanDi
      29. Juni 2017 at 17:01

      Liebe Claudia,

      du liebst Gesundheitsthemen? Och nööö. Ich liebe Blumen, Handtaschen und Schuhe. 😉
      Ganz lieben Dank <3.
      Ganz dicke Umarmung zurück.

      Liebe Grüße
      Sandra

  • Reply
    Meike
    7. Mai 2019 at 21:43

    Hallo Sandra,
    auch ich war gerade in Zimmer 212. Und jedes Wort was du hier schreibst kann ich total bestätigen. Allein der Korb mit den Bandagen lässt mich im Kreis grinsen:) Ich habe am 3. Tag meine Schienbeine wiedergefunden!!! Am linken unteren Bein habe ich 16,5 cm Umfang verloren. Die 10 Tage waren auch bei mir ein voller Erfolg und ich werde jedem, der mit seinem Lymphsystem o.ä. Probleme hat, diese Klinik empfehlen. Und wer weiss ob man sich dort nicht irgendwann einmal trifft….
    liebe Grüße
    Meike

    • Reply
      SanDi
      8. Mai 2019 at 11:05

      Hallo Meike,

      wow, 16,5 cm! Das ist ja echt der Hammer! Super klasse! Ich kann so gut nachvollziehen, wie du dich jetzt fühlst: Bäume ausreißen, grinsen, sich großartig fühlen, motiviert, einfach glücklich. Das ist wunderbar.
      Es ist schön zu lesen, dass es dir auch so geht und du das, was die Klinik leistet so anerkennst. Es wird so viel gemeckert, dabei tut das alles dort so gut. Vorausgesetzt, man ist bereit auch mitzumachen. 🙂
      Bei mir hat das ein neues Gefühl für Kompression und Lymphdrainage ausgelöst. Damit bin ich sehr zufrieden. Aber es kann immer mal sein, dass wir uns mal dort in der Klinik treffen müssen. Schon ein (entzündeter) Mückenstich am Schienbein kann die ganze Sache ja leider wieder ordentlich aus dem Gleichgewicht bringen… Gut zu wissen, dass einem dann dort geholfen werden kann, das alles wieder ins Lot zu bringen.
      Alles Gute!
      Liebe Grüße
      Sandra

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