St. Ives, der Ort, den ich ganz selbstverständlich immer falsch geschrieben habe, bis mich der Ehemann empört darauf hinweist:
Künstlerkolonie steht irgendwo. Die Tate-Gallery hat eine Dependance in St. Ives. „Das Licht ist besonders.“, sagt der Reiseführer. „Es gibt unzählige kleine Kunstgalerien im gesamten Ort.“, sagt der andere Reiseführer. Meine Erwartungen sind riesig.
Eine Künstlerkolonie habe ich mir anders vorgestellt. Wohl eher so ein Worpswede.
Das ist sicher nur meine Fantasie. Die Sache mit dem Licht, hm. Joah, es ist schon hell.
Aber dass mich der Ort nun besonders zum Malen inspiriert, das habe ich nicht bemerkt. Insgesamt hat mich der Urlaub animiert, die Romanidee mal wieder aufzugreifen. Liegt wohl an der Rosamunde-Romantik, die ich hier überall suche.
St. Ives ist schon irgendwie ganz nett, aber es haut mich auch nicht so aus dem Schuh, wie andere kleine Orte irgendwo anders.
Ist es der Shabby-Charme, der an mir vorbeischwimmt? Alle schwimmen jetzt auf dieser Retro-Shabby-Welle und alles, was seine besten Tage irgendwann hatte, gar ein wenig abgefuckt ist, das ist ein Trend. Wird hoch gelobt. Begeisterte Hipster sind ob solcher Dinge atemlos vor Begeisterung. Während ich fragen möchte, ob man schon eine Renovierung, einen neuen Farbanstrich oder sowas geplant habe.
In der Sonne mag das alles noch gehen. Gar nicht auszudenken, wie mein Eindruck im Regen gewesen wäre. Ich nehme an, eher vernichtend.
Unter einem „schnuckeligen kleinen, atemberaubend schönen Ort am Meer“ verstehe ich einfach etwas anderes.
Vielleicht bin ich verwöhnt von schnuckeligen kleinen, atemberaubend schönen Orten am Meer, in Kroatien und Südfrankreich.
Ich bin schon enttäuscht. St. Ives, der hochgelobte Ort ist irgendwie, hm, ja ein bisschen hässlich. Jetzt ist es raus. Dennoch haben wir ein paar nette Fotos gemacht. Gegen Abend wurde auch das Licht besser. Ich nehme an, das besondere Licht ist der Abendsonne und ihren Reflexionen zu verdanken.
Seht selbst, aber vielleicht kennt Ihr das auch, dass Ihr Euch von manchem Ort einfach mehr versprochen habt.
Blick aus Richtung Bahnhof in den Ort hinein.
Wir sind mit dem Zug dort. Von Carbis Bay nur etwa 5 Minuten mit dem Zug. Leider darf man in St. Ives als Tourist bis 16:00 Uhr nicht mit dem Auto fahren. Es gibt einen Parkplatz oberhalb des Ortes, aber für uns ist es bequemer mit dem Zug, denn der Ort ist ziemlich steil, so dass man nicht so wirklich Lust hat, den Berg zum Auto hoch zu laufen. Ist ja schließlich Urlaub. Die Fahrt mit dem Zug, Hin- und Rückfahrt kostet 2 Pfund pro Person. Das ist echt o.k., und der Bahnhof ist näher dran als der Parkplatz oberhalb des Ortes.
Noch mal ein wenig näher dran. Es ist Ebbe, und gegen Mittag ist es noch etwas bedeckt.
Überall gibt es Möwen, die auf Essbares lauern. Warum nicht mal ein Eis. Positiv ist, dass die Möwen die Menschen nicht angreifen. Sie lauern einfach auf die Hinterlassenschaften.
Das ist der älteste Pub am Ort, etwa aus dem Jahr 1312. Die ansässigen Künstler in den letzten beiden Jahrhunderten zahlten hier oft ihre Zeche mit Kunstwerken.
Am Strand um die Ecke ist schon die Sonne. Dieses Blau ist herrlich.
Hier hat man die Wäsche passend zum Meer aufgehängt.
Interessantes Türglas. Sieht aus wie ein Tropfen im Wasser.
Kleines nettes Haus. Ein paar mehr davon wäre auch schön.
Der RNLI am Strand vor der Tate Gallery. Der RNLI ist die britische Antwort auf Baywatch und DGzRS.
Mittagspause im Café der Tate Gallery. Diese Holunderbrause musste ich mal probieren. Die Flasche sah so schön aus. Geschmacklich auch ganz nett.
Machen beim Gewinnspiel ‚I spy Tate‘ mit. Wir finden aber nicht alle Kunstwerke und bekommen einen Trostpreis, so ein Gummidingsarmband.
Mittagspause!
Toller Ausblick!
Werde ein wenig kreativ. Das Gummiarmband klebe ich in mein Reisetagebuch.
Scones und hmmm, und oben rechts das Baiser für die Pavlova.
In Großbritannien sehen die Geschäfte immer so aus wie eine große Puppenstube. Das ist wirklich süß.
Hier so ein Bioladen mal in schön. Das geht auch! … Ich sag’s Euch ja nur.
Neee, gekauft hab ich da trotzdem nix. Aber schön sieht es aus.
Am frühen Abend der Blick zum Ortseingang und Richtung Carbis Bay. In der Sonne ist das sehr schön.
Der Strand ist direkt unterhalb des Bahnhofs. Wie praktisch. Palmen gibt es auch, und blaues Meer und Sonne. Sehr schick.
Die Schwarzfahrer-Möwe.
Nun gut: Es ist nett, wird aber leicht überbewertet.
Wir werden wir noch mal wiederkommen und das eine oder andere Restaurant am Abend testen.
No Comments