Einen kleinen Flur streichen, das kann man mal eben so. Auch die Entscheidung für oder gegen eine Farbe geht hier schneller. So zumindest aus meiner Sicht. Wenn da was schief läuft, dann streicht man es einfach wieder über. Ist ja sehr überschaubar.
Im Wohnzimmer sieht das anders aus. Hier braucht es mehr Ressourcen, also mehr Zeit und Geld für eine solche Ratzfatzdingdongtralalafertig-Aktion.
Hier heute also eine Idee, um erstmal provisorisch herumzutesten:
Der Keilrahmen-Trick.
Vor etwa einem Jahr habe ich beschlossen, etwas herumzuexperimentieren.
Ich habe diese Laura Ashley-Tapete („Pimlico“), die ich 2012 aus dem Wales-Urlaub mitbringen musste. Ja, ich musste, denn ich fand sie schön. Wohlwissend, dass man eine solche Tapete nur dosiert einsetzen kann, reichten mir 2 Rollen. Ohne den Hauch einer Idee, was ich damit wollte.
Ich hatte dann plötzlich die Idee, sie dosiert im Wohnzimmer anzubringen. Aber eben nicht auf der Wand, sondern auf einem Rahmen. Handwerklich bin ich eine echte 0, denn mir fehlt das Gespür für Werkzeug, außerdem die Geduld. Einen Holzrahmen zu basteln kam mir deshalb nicht in den Sinn. Also machte ich mich auf die Suche nach etwas, das mir mehr liegt, und schon irgendwie fertig zur Verfügung steht. Ich fand Keilrahmen. Zum Glück gibt es die mittlerweile fast überall in allen Größen. Wenn man auch noch doppelseitiges Klebeband und Tapete hat, dann muss man die noch nicht mal selbst bemalen.
Wenn man plötzlich Lust drauf hat, also keinen Bock mehr auf die Tapete hat, dann kann man das aber auch gerne tun. Wer weiß schon, welche Dekoidee mir morgen einfällt?
Kurz: Ich kaufte zwei Keilrahmen in je 45 x 180 cm. Bezog sie mit der Tapete, hängte sie über das Sofa.
Wohlwissend, dass zu einem vollendeten Dekoelement immer drei Dinge gehören, hängte ich die beiden Keilrahmen auf. Finde den Fehler. Rechts und links versuchte ich eine Galerie mit Familienbildern an die Wand zu nageln. Das war nicht nur schief, sondern sah von Anfang an irgendwie kacke aus.
Genau darum gibt es davon keine Fotos.
Da ich das Wohnzimmer eh zur Versuchsdekozone ausgerufen hatte, ließ ich es erstmal so. Egal.
Zum Glück habe ich den Flur renoviert, und der Familiengalerie einen neuen Platz zugedacht. Ja, Familiengalerien gehören einfach nicht ins Wohnzimmer, sondern sind super im Flur. Das hat man schon früher in den Schlössern bei Königs und Co. beherzt. Ab in den Flur mit der Sippe! 😉
Dann war die Wand wieder frei, und mir fiel es plötzlich auf: DA MUSS EIN 3. ELEMENT HIN! *facepalm*
Alta, ich blöde blinde Kuh! Das hätte mir doch schon eher einfallen können, dann hätte ich mir den Versuch mit den weißen Bilderrahmen, und die Ausgabe dafür auch sparen können. Aber da steckste nicht drin! So eine Wohnung ist eben nie fertig, und nie perfekt. Lebendig.
Letzte Woche habe ich dann einen 3. Keilrahmen bestellt.
Und so verkleide ich die Keilrahmen:
Ich überlege mir, in welcher Höhe das Bild beginnen soll, und schneide die Tapete ab. Ich schiebe den Keilrahmen auf der Tapete so lange herum, bis es mit dem Muster passt. Ja, ich weiß, dass das nicht präzise ist, aber ausmessen ist für Feiglinge, und ich habe einfach nicht die Geduld dazu.
Wenn ich die Ecken oben und unten erstmal befestigt habe, dann kann nichts mehr verrutschen.
Ich klebe das doppelseitige Teppichklebeband einfach großzügig auf. So steht es auch noch ein wenig über die Tapete drüber. Deshalb kleben die Elemente auch zusätzlich noch an der Wand. Das ist gut, dann reichen nämlich 1-2 wackelige Nägel pro Element, um es zu befestigen. 
Damit das an den Ecken nicht zu knubbelig wird, schneide ich den Überstand schräg ein. Joah, das ist hier etwas großzügig passiert, das macht aber nix. Sieht ja keiner, es wird das mittlere Element. 🙂 
Fertig!
Einen Nebeneffekt hat die Aktion aber noch. Mir ist klar geworden, dass ich die Wand hinter dem Sofa auf jeden Fall grau streichen werde. Auf der Tapete sind genügend Grautöne zur Auswahl, die super zum Sofa passen. Dazu die Erkenntnis, dass ich die drei Keilrahmen beibehalte, auch wenn wir das Wohnzimmer renovieren. Ich werde eine neue Tapete, oder vielleicht auch einen Stoff aufziehen. Irgendwas, das zu dem grauen Hintergrund und dem roten Sofa passt. Bestimmt was florales. Das könnte ich mir gut vorstellen.
Auch die Vorstellung, dass ich diese Elemente immer wieder neu gestalten kann, ohne das Wohnzimmer zu renovieren gefällt mir sehr. Ich mag ja gerne diese Abwechslung.
Doppelnutzen: Probierzone und variables Dekoelement. Nicht neu, aber meins. Handwerklich echt einfach. 🙂
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