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Ein Samstag in Kopenhagen

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen

Im letzten Monat war ich beruflich auf einer Konferenz in Dänemark. 

Genauer gesagt in Rungstedgaard. Das ist ein großes Hotel in einem kleinen Ort mit dem Namen Rungsted Kyst nördlich von Kopenhagen, an der wunderschönen Küstenstraße in Richtung Helsingør. 

Am Samstag den 28. Juli hatte ich nun den wilden Wunsch, Kopenhagen zu erkunden. Ungeachtet der Tatsache, dass es wahnsinnig heiß war. Aber da steckst du ja nicht drin. 
Ich war noch nie vorher in Kopenhagen gewesen. Es hatte sich einfach nicht ergeben. Nun, warum sollte ich nicht die Zeit nutzen, mich dort mal ein wenig umzuschauen?

Erstmal ein paar Worte zur Anreise

Wenn ich mir das auf Google Maps ganz genau anschaue, dann ist Kopenhagen nur 420 km von meinem Zuhause entfernt. Fast um die Ecke könnte man meinen. Aber ganz so einfach ist es nicht. 
Ich wollte mit dem Flugzeug anreisen, aber alle Flüge von Hannover aus wollten mich entweder über Wien oder Frankfurt anreisen lassen.

Sorry, aber auch bei aller Zuverlässigkeit hat mich mein Grundwissen in Geografie dieses Ticket einfach nicht buchen lassen. Vernunft oder so. 
Für diese Reise hatte ich mir rechtzeitig ein 1. Klasse Sparticket für den Zug gekauft und ich würde es wieder tun. Bis Rungstedgaard war ich etwa 8 Stunden unterwegs, mit allen Pausen. Aber irgendwie war das überhaupt gar nicht schlimm. Schließlich fahre ich gerne Zug und vorbereitet war ich auch.

Wusstest du, dass du die Strecke zwischen Puttgarden und Rødby mit der Fähre zurücklegst?

Sicher, keine Überraschung, nach einem fachmännischen Blick in Google, denn auch Autos oder Züge können bei aller Liebe zur Technik noch nicht übers Wasser fahren. 

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
So sieht die Fähre aus. Sie fährt übrigens dann los, wenn der Zug verladen ist.

Der kleine Zug fährt direkt auf die Fähre.
Diese knapp 45 Minuten musst du den Zug verlassen, um diese Zeit oben an Deck der Fähre zu verbringen. Das-ist-herrlich! 
In diesen warmen Sommerzeiten ist es toll, dem kleinen stickigen Zug zu entkommen, der mit seinen zwei Wägelchen auf die Fähre fährt. Das habe ich vorher auch nur zufällig erfahren. Ich finde das herrlich.

By the way:
Wenn du am Ende, also auf der Rückfahrt deines Ausflugs dann wieder auf der Fähre bist, dann kannst du dich auch dumm und dusselig im Duty-Free-Shop vergnügen. Ich sage nur: Mega-Toblerone galore! Oder was du sonst so in Duty-Free-Shops kaufst. 

Angekommen in Rungstedgaard

Zugegeben, du könntest natürlich in Kopenhagen irgendwo übernachten. Das würde ich vielleicht auch so machen. Aber jetzt war ich auf dieser Konferenz, die nun mal in Rungstedgaard stattfand.
Jetzt denke, dass du vielleicht ein verlängertes Wochenende planst, um dir dieses Fleckchen von Dänemark anzuschauen und da ist Rungstedgaard ganz schön gelegen. Mehr zum Hotel erfährst du hier.

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Vor dem Hotel

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Unten am Strand

Hier noch ein paar Fotos, damit du dir einen Überblick verschaffen kannst. 

Zwischen Rungstedgaard und Kopenhagen

Ich mache mich mit dem Bus, der die Küstenstraße bis nach Klampenborg fährt auf den Weg. Normalerweise fährt ein Zug, der nur 23 Minuten nach Kopenhagen braucht, aber während meiner Reisezeit gab es Schienenersatzverkehr. Da habe ich mich gleich für den regionalen Bus entschieden, der übrigens genau vor dem Hotel abfährt und auch auf der Rückfahrt wieder hält. Perfekt!

Diese ganze Gegend ist traumhaft, jemand wusste zu erzählen, dass hier die reichsten Menschen des Landes wohnen. Gut, man sagt den Dänen ja einen guten Geschmack nach. 
Also, den hatten sie hier auf jeden Fall. Zumindest, was die wunderschönen weißen Häuser anbetrifft, die ich vor Schreck gar nicht fotografiert habe. Ist auch blöd aus dem Busfenster.

Die Häuser stehen zum Teil direkt am Strand. Das, was man davon sieht, das ist so unfassbar schön. 
In Klampenborg ist Endstation für diesen Bus, denn dort steigst du direkt in die Metro nach Kopenhagen. 

Was tun in Kopenhagen?

Meine dänischen Kolleginnen schlugen vor, erstmal die Bootstour zu buchen, um einen Überblick zu bekommen, und dann erst die Stadt zu erkunden. Ein guter Plan nach meinem Geschmack. 

In Kopenhagen bin ich an der Metrostation direkt in der Fußgängerzone gelandet. Ganz traditionell ist mir das ja auf jeden Fall immer wichtig. Wichtig ist es auch für mich, die großen Warenhäuser zu erkunden. Illum und Magasin du Nord.

Da kann ich nicht aus meiner Haut, denn die Faszination für Warenhäuser ist natürlich auch nach so vielen Jahren immer noch da. 

Ich war sehr fasziniert von Illums Bolighus.
Alle dänischen Designmarkern, die ich so liebe auf einen Blick. Ich konnte mich nicht entscheiden zwischen: „Schön, schön, schick, habe ich!“ oder „Boah, welche Folter! DAS hätte ich bitte gerne unbedingt!“ 
Dazu gehören so Dinge wie der Ro-Chair und Swan-Chair, und, und…

Dann habe ich mich auf den Weg zur Bootstour gemacht. Am Højbro Plads bin ich in eines der Boote eingestiegen. Das war übrigens eine wirklich gute Idee, denn hier war ich sofort mit dabei. Wenn du am Touristenmagnet Nyhavn in eines der Boote einsteigen willst, dann musst du nämlich ewig warten. Zumindest habe ich das später so beobachtet.

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Völlig überfüllte Boote und lange Warteschlangen am Anleger in Nyhavn.

Die Bootstour war dreisprachig: Dänisch, Deutsch und Englisch und war sehr nett moderiert. Keine Sparwitze, mit ein paar Geschichten hier und da, ein paar Informationen wohl dosiert. Wieder einmal musste ich mit ansehen, wie sich ein paar deutsche Touristen daneben benommen haben, aber nun denn, du kannst eben nicht die Welt retten. 
Dummheit ist schon eine schlimme Sache. 

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
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Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Nyhavn von der Hafenseite
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Das Schauspielhaus
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Das im Jahr 2005 eröffnete Opernhaus des Architekten Henning Larsen
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Sicher die Intimsphäre von irgendjemandem
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Die Hafenaufsicht mit zwei königlichen Pavillons
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Farbenfrohe Lagerhäuser, die in der Sonne herrlich leuchten
Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Das Verwaltungsgebäude von Maersk

Besonders schön anzusehen auf der Bootstour war Christianshavn. Hier hast du ein wenig das Amsterdam-Gefühl. Das ist auch kein Wunder, schließlich diente Amsterdam dem König hier als Vorbild.

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Waschtag!
Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Der schöne Kirchturm der Frelser Kirk und ein unbekannter Typ im farblich zum Himmel passenden T-Shirt. Nee, mal ehrlich, der steht doch extra dort. Der will auf allen Fotos sein. 
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Frederiksholms Kanal
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Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen

Am Ende der Bootstour hatte ich die Orientierung, die ich mir gewünscht hatte. Ich wusste, dass ich auf gar keinen Fall zur Meerjungfau pilgern musste.  
Wozu? Sie liegt so weit außerhalb der Einkaufsstraßen und außerdem hatte ich sie auch schon von hinten gesehen. 

Faszinierend war die gesamte Zeit das Farbspiel am Himmel. Kurzzeitig schien es, als wollte ein ordentliches Gewitter losdonnern, während wir uns gerade mitten im Hafenbecken befanden. Zu dem Zeitpunkt wusste ich wirklich nicht, ob ich mir das zur Erfrischung wünschen wollte. Es war so unglaublich heiß. Aber auf dem Wasser war es angenehm. Für die Fotos gefällt mir das Schauspiel am Himmel ausgesprochen gut.

Jetzt hatte ich also einen Durchblick. aber als ich dort in der sengenden am Anleger in der Hitze stand, verwarf ich langsam alle meine Pläne. Gut, Nyhavn, das wollte ich unbedingt sehen. Dort müsste ich mich hinschleppen.

Das Dänische Designmuseum stand auch ganz groß in meinem Plan. Bei Christiania war ich nicht sicher. Ich bin ja auch eher nicht für so alternatives Dings, und außerdem auch immer ein bisschen spießig. Aber es soll ganz farbenfroh sein. Auf Fotos wäre das sicher super. 
Tivoli wurde mir auch empfohlen. Dort könnte ich dann am Ende auch gleich wieder am Bahnhof in die Metro bis Klampenborg zurück einsteigen.

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen
Hier wohnt die Königin

Ich mag ja auch gerne königliche Schlösser, aber wenn die Margarethe und die Mary eh ausgeflogen sind, was soll ich da bei denen zu Hause?
Ich will ja auch nicht, dass da jemand bei mir rumrennt, wenn ich nicht da bin. Beim nächsten Besuch bin ich sicher dabei. 
Der Wachwechsel um 12 Uhr wurde mir empfohlen. Aber der ist nur mit Musik, wenn die Königin zu Hause ist. Also merken, für den nächsten Besuch.

So notiere ich mir all die schönen Tipps für meinen nächsten Besuch, während ich mich durch jedes Café, jedes Restaurant am Wegesrand, in dem ich ein Plätzchen finde, hindurch trinke.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich bei Cafébesuchen jemals drei Getränke geordert hätte, um sie sogleich alle zu inhalieren. …und das 3x hintereinander. Das wurde auf Dauer ganz schön teuer und die Hitze immer heißer. 
Gegen 16 Uhr machte ich mich wieder auf den Rückweg.

Das Louisiana Kunstmuseum

Das war auch ein Tipp! Ein ganz fantastischer Tipp. Danke @Mette! 

Sandra Dirks - Ein Tag in Kopenhagen

Ein paar Tage später, am letzten Abend nach der Konferenz, als entspannter Tagespunkt stand das Museum auf meinem Plan. Nach so vielen wunderbaren visuellen Eindrücken auf der Konferenz wollte ich jetzt unbedingt Louisiana, Dänemarks Museum moderner Kunst anschauen. Es ist etwa 12 km von Rungstedgaard entfernt, das lässt sich gut machen.

Ich war sehr beeindruckt und tauchte einmal ordentlich ab. Das war Entspannung und Entdeckung pur. Ja, an mancher Stelle auch unbequem, aber auch das darf Kunst ja bekanntlich sein. Ich war sehr begeistert. 

Die fantastische Kusama Installation:

Leider hat mein Mantra überhaupt gar nicht funktioniert: „Gehe nicht in den Museumsshop, gehe auf gar keinen Fall in den Museumsshop!“ 
Nicht, dass ich schon zwei Koffer plus Fototasche hatte. Nein, da kam auch noch ein klitzekleiner Einkauf dazu. 
Soll ich dir was sagen:

Ich liebe Museumsshops und ich könnte mich in ALLEN Museumsshops dieser Welt dumm und dusselig kaufen.

Absolute Empfehlung an dieser Stelle, dieses wunderbare Museum zu besuchen. 

Ja, klar habe ich auf der Rückfahrt, auf der Fähre auch noch im Duty-Free-Shop eingekauft. Was denkst du denn?
Aber weißt du was, ich würde das jederzeit wieder tun, und dieses Dänemark, das kann ich auch irgendwie gut empfehlen.

 

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