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Mein neues Nerdphone, der Ehemann und ich – Heute: Astrid

Astrid ist die nette Form von Arschtritt. Das haben die Programmierer erkannt. Vielleicht genauso, wie ich in der Grundschule. Da gab es eine Astrid und die war so doof, dass ich schon damals gesagt habe (natürlich nicht zu ihr, dazu war ich zu feige): „Astrid gleich Arschtritt!“ dabei hätte ich ihr ebendiesen gerne verabreicht. Aber egal.

Was hat das denn jetzt mit meinem Nerdphone zu tun und warum passt das so gut?
Ich stelle mal die These auf, dass der Programmierer eben diesen Tritt von einer seiner Ex-Freundinnen Namens Astrid erhalten hat. Wie sonst sollte er ein Programm nennen, dass ihn ständig mit der Abarbeitung seiner TO-DO-Liste nervt? Mein Ehemann hat gesagt, dass ich diese App brauche, weil ich immer alles vergesse.

Ich sag‘ Euch, diese App hat’s voll drauf. Es ist ein echt süßes Icon. Aber sie kann so quengelig werden, wenn man seine Aufgaben dort einträgt und diese nicht zum geplanten Zeitpunkt abarbeitet. Die App hat einen Quengelmodus, auch hartnäckiger Modus genannt, der Nörgelnachrichten sendet und einem keine Ruhe lässt. Widerlich! Auf meinem Mac habe ich ein tolles Programm zur Aufgabenverwaltung, das heißt ‚Things‘. Things klingt ein bisschen nach Überraschung. Man kann es auch ganz erotisch hauchen. Astrid klingt nie erotisch und hauchen kann man das schon gar nicht.
Trotzdem öffne ich Things selten, weil ich so unstrukturiert bin und bei der Arbeit nicht gestresst werden will. Aber wenn, dann weist es mich sanft auf die eine oder andere Aufgabe hin, die dann bitteschön mal fällig wäre. Wir MacUser sind ja auch manchmal ein bisschen empfindlich. Mit uns muss man sanfter umgehen. Wir haben immer viele Ideen im Kopf, Stress ist da ganz ungünstig.  😉

Astrid erscheint als süßes Icon auf der Startseite des Nerdphones und im hartnäckigen Modus kann man das auch nicht einfach weglöschen. Es erwartet die Erledigung, also das Abhaken der erledigten Aufgabe. Das geht aber auch nicht so einfach, weil es eben manche Aufgaben gibt, die man erledigen muss, die man aber gerne aufschiebt, vielleicht kennt Ihr das auch? Astrid bevormundet mich bei Nichtbearbeitung mal gerne mit Sätzen, die mich aus der Haut fahren lassen, wie: „Hast Du mal einen Augenblick? Wann hast Du mal Zeit?“ – Genau das sind nölige und vorwurfsvolle Fragen. Ein Augenblick ist niemals nur ein Augenblick. Wofür überhaupt? Es könnte eine Falle sein, es könnte sich etwas Unangenehmes dahinter verbergen. Diese Fragen nerven mich auch im echten Leben bei echten Menschen, da ist es schwer, sich das von einer App gefallen zu lassen.

Ihr wollt mehr Beispiele:
„Wie schaut’s aus? Fertig?“ –> Bitte? Ich bin selbständig, die einzigen, die Ansprüche stellen dürfen, sind meine Kunden.
„Nun mach aber mal!“ –> Tickt die noch ganz klar? Wer glaubt sie, dass sie ist? Ich mach‘, wann ich will!
„Wirst Du das jemals tun?“ –> Jetzt hör mal zu: Das ist nicht Dein Problem, klar? Halt Dich da raus!
„Bereit, das anzupacken?“ –> Das klingt jetzt so sozialpädagogisch, fast weichgespült, dass ich eine Verweigerungshaltung einnehme.

Mein Wunsch an die Programmierer:
Astrid sollte die Aufgaben gefälligst selber erledigen, wenn es ihr doch so wichtig ist. Wenn das nicht geht, dann hätte ich gerne für jede erledigte Aufgabe ein großes Lob mit Konfetti und motivierender Musik, Lorbeerkranz, Erwähnung auf einer wichtigen weltweiten Internetseite und Rabattgutschein für einen Online-Schuh- und Handtaschenstore.

Ich soll die App löschen, wenn ich sie blöd finde? Nun, ich werde keine andere App für diese Sache für mein Nerdphone finden. Es braucht eine Aufgabe, das Desire: Nein, in die Statistik der Leute, die ihre Nerdphones nicht intensiv nutzen, will ich nicht hinein.
Danke, lieber Ehemann! 🙂

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2 Comments

  • Reply
    nachtSonnen
    11. Mai 2010 at 23:26

    So, jetzt habe ich es auch gelesen. So eine Astrid könnte ich auch gut gebrauchen – obwohl ich dann auch schnell bockig werden könnte.

    Meine erste große Liebe (ich war sechs, sie sieben oder acht) hieß Astrid und war zuckersüß, nichts mit A…tritt.

    Liebe Grüße

  • Reply
    SanDi
    12. Mai 2010 at 07:53

    Dankeschön! 🙂

    Autsch! Aber ‚meine‘ Grundschul-Astrid gab (gibt?) es wirklich und die war leider wirklich eine blöde Ziege. 😉

    An alle Astrids: Meldet Euch, wenn Ihr nett seid, damit ich einen Entschuldigungs-Kommentar an nette Astrids schreiben kann.

    Dir einen schönen Tag!

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