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Im Zug Teil 2: Igitt, Bahnanfänger

Das sind diese, die ein bis zweimal im Jahr mit der Bahn fahren und mit nix klarkommen, was die Bahn an Komfort und Technik bietet. Das fängt schon am Fahrkartenautomaten an und endet bei der Platzsuche im Zug. Ich komme grundsätzlich immer so 10 Minuten, bevor der Zug abfährt am Bahnhof an. Dann muss ich noch eine Fahrkarte und einen Kaffee kaufen. Wenn dann am Automaten so ein Anfänger steht, dann kann das schon mal knapp werden. Unverschämtheit! Es müsste einen Vielfahrerautomaten geben, an dem man sich mit reichem Erfahrungsschatz und Bahn-Comfort-Karte (jaha, die habe ich, protz!) ausweisen muss. Gerade fällt mir ein, dass es sich vielleicht gar nicht um Anfänger, sondern um einen Bremser oder einen Trottel handelt. Wenn man vor dem Automaten allerdings auf eine Wanderdüne trifft, dann nimmt man vielleicht vorsorglich mal zwei Züge später.
Wenn diese Anfänger-Bremser-Trottel, nennen wir sie mal ABT, dann den Zug entern, dann ist es sehr lustig zu beobachten, wie sie sich auf die Suche nach dem richtigen Platz machen. Gerade wieder beobachtet: eine Frau betritt den Zug. In der einen Hand die Reservierung, in der anderen den Koffer. Sie schaut auf jede Nummer. Rechts-links-… Noch mal zur Information: Die Bahn mag ja vielleicht mal langsam sein und Verspätung haben, aber blöd sind die nicht. Wenn der Wagen mit der Nummer 22 beginnt und die Frau, wie ich gerade mitbekam die 77 reserviert hat, dann ist das nicht nebeneinander. Könnt Ihr mir folgen? Bei der Bahn muss es irgendjemanden mit Zahlenverständnis geben, dessen Stärken im Zahlenbereich bis 100 liegen. Dieser Mensch hat dafür gesorgt, dass alle Wagen so durchnummeriert werden, wie man in der Schule das Zählen gelernt hat. Angefangen mit der niedrigsten Zahl, endend mit der höchsten Zahl. Super, oder? Daraus ergibt sich, dass der gesuchte Platz weder neben der 22 noch neben der 33 zu finden ist. Nein, er befindet sich neben der 75. Ja, da haben wir’s, werden Sie jetzt rufen: „Die Bahn 77 und 75! Ha!“
Es gibt im IC immer zwei ungerade Zahlen, gefolgt von zwei geraden Zahlen. Das hängt mit dem Komfort bei der Reservierung zusammen. Ätsch! Soweit ich weiß ist das auch im Flugzeug so. 77 und 75 sind aber dichter zusammen, wenn wir noch mal unsere Tabelle mit den Zahlen von 1-100 rauskramen. Oder die Holzklötzchen: 7 Zehner und 7 Einer sind mehr als 2 Zehner und 2 Einer. Nur für den Fall, dass es hier Leser aus der Montessori-Grundschule gibt. Au ja, beim nächsten Mal drucke ich mir so kleine Tabellen aus und verteile sie. Das ist bestimmt nett. Alle die mich näher kennen, schütteln schon die ganze Zeit den Kopf und wundern sich, denn ich bin die größte Mathe-Krampe unter der Sonne.
Aber: zählen kann ich prima, nur zusammenzählen kann ich die Zahlen nicht. Das ist ja auch nicht erforderlich, wenn ich nur den richtigen Platz in der Bahn suchen muss. Wenn die Bahn allerdings irgendwann mal so einen Klugscheißer einstellt, der die Fahrkartenreservierung mit einer Rechenaufgabe verbindet, dann bin ich hilflos und da hilft mir die Bahn-Comfort-Karte auch nicht. Wenn ich erst zwei Brüche addieren muss, um dann die Wurzel daraus zu ziehen und diese dann mit der voraussichtlichen Verspätung multiplizieren muss, dann geht nix mehr.
Au Backe! Dann muss ich mir ein anderes Verkehrsmittel suchen.

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