Dieser Brautblog darf nicht enden, bevor ich nicht ein paar nette Worte zur Trauzeremonie geschrieben habe. Egal, welche Aufregung wir zuvor hatten, die Trauzeremonie war toll! Wenn mich jemand fragt, was denn das Schönste an diesem Tag gewesen sei, dann antworte ich jedes Mal: „Es war die Trauzeremonie in der Kirche, die war so extrem schön super-emotional! Genau, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Darum habe ich ja auch Pakete mit Taschentüchern vor der Kirche verteilen lassen…“ (Weiß gar nicht, ob die Gäste auch so viel geheult haben, wie die Braut…). Ich hatte das Gefühl, ganz allein mit meinem Bräutigam dort vorne zu sitzen und einfach nur mitzumachen, zu kichern, zuzuhören, verliebt zu sein, alles für uns ganz alleine. Ich habe nichts aus dem Kirchenschiff mitbekommen, außer vielleicht einzelner kleiner Misstöne des anwesenden Babys. Doch das hat überhaupt gar nicht gestört. Es war sooooo weit weg. Hach, war’s schön. Ganz enorm musste ich immer bei den Solo-Einsätzen unseres Musikers heulen. Das war sooo schön… Bei dem kroatischen Liebeslied, das wir uns auch für meine Schwiegermutti gewünscht hatten, war sogar der Herr Pastor fast zu Tränen gerührt. Hach, schön!
So gerührt scheinbar, dass er die eigentlich vor der Trauzeremonie liegende Lesung unseres Freundes L.H. in der Kirche total vergessen hatte und sponatn zu segnen begann, gefolgt vom Trauringwechsel. „Wo sind denn die Ringe sprach er laut!“ – Ich als Braut antwortete nonverbal mit einer lässigen Handbewegung gen Altar: „Na, da oben steh’n sie doch!“ Dies schien mir aber eine rhetorische Frage zu sein, denn er wiederholte die Frage noch einmal. Hä, sollte ich wohl mal aufstehen und sie im rüberreichen, dachte ich spontan. Dies war damit aber scheinbar nicht gemeint. Er wollte, dass ihm jemand die Trauringe überreicht, damit er sie uns segnen und an uns weiterreichen kann. Ach sooooo! Na, das muss man erstmal wissen. Spontan sprang eines unserer Blumenkinder „auf die Bühne“, nahm die Ringe vom Altar und reichte sie dem Pastor. Der fing sofort an die Ringe zu segnen und für den Austausch bereitzulegen. Aber haaalt, da muss doch erst noch der L. die Lesung machen, halllo…. die LESUNG. All das sprach ich natürlich nicht aus, weil ich ja heute ausnahmsweise mal keinen Ärger machen wollte. Aber, aber… ich spürte die beruhigende Hand meines Bräutigams auf meinem Arm. Er hatte schon erkannt, dass ich bezüglich der Zeremonie wohl etwas durch den Wind war. Dann musste ich meine gesamte Konzentration zusammennehmen. JETZT sollte das schöne Traubekenntnis gesprochen werden. Hm, das ist ein toller Text. Nein, nicht nur ja ja und gut und schlecht… Schon hörte ich den Bräutigam das Bekenntnis sprechen. Oh, er machte das schöööööön…. stark bleiben, stark bleiben! Konzentriere Dich, Braut! Das machte ich dann auch: ich wurde professionell! Ich hatte das doch alles mit meiner Stimmtrainerin besprochen! Und während ich das Traubekenntnis sprach und meinem Bräutigam tief in die Augen schaute dachte ich: „So, jetzt den Bauch entspannen. Diese Sinn-Einheit sprechen, dann nach diesem Halbsatz durch die Nase atmen! Bloß nicht durch den Mund! Die Stimme weit in die Kirche streuen! Die Stimme nimmt den ganzen Raum ein…jaja, nimm’ schon die Gäste! Denk dran, die Stimme soll die Kirche bis hinten füllen und die Zuhörer zu Tränen rühren! Ja, die sollten heulen, ich jetzt mal zur Abwechslung nicht!! Juppijuh! Oh, jetzt noch mal Konzentration, die letzten beiden Sätze! Unbedingt an die „mings“, die „n’s“ und die „m’s“ denken, die klingen bei mir so schon sagt meine Stimmtherapeutin. Oh, und das „W“ noch mal schmettern! Oh, schön getönt das OOOO! Atmen, Bauch entspannen, atmen, n,m,g,w, o schicken, Kirche füllen! Atmen, Bauch entspannen, atmen, n,m,g,w, o schicken, Kirche füllen! Puh!!! Geschafft! Und jetzt? Ach ja, dem Bräutigam den Ring anstecken! Hinsetzen und …heulen!“ Es war ein so schönes Bekenntnis! Ihr fragt nach dem Text? Keine Ahnung, der war schön, ich hatte aber andere Dinge, die in dem Moment wichtig waren. Wie gut, dass ich den Text vorher schon ein paar mal gelesen habe…
Der Rest der Zeremonie ging dann wahnsinnig schnell. Viel zu schnell! Schade! Ach ja, der Pastor hat leider vergessen, den Hochzeitskuss anzuleiten!Die Wiederum verstörte einzelne Gäste: „Wo ist der Kuss? Er hat den Kuss vergessen!“ Nun ja, ich habe es nicht bemerkt… Hätt’ ja mal einer was sagen können!
Dann war das letzte Lied gesungen und die Hochzeitskerze übergeben. Jetzt wollten wir noch den Marsch zum Auszug genießen. Wir hatten doch den „Pomp and Circumstance“ von Elgar ausgewählt und wollten zu den vollsten Klängen ausmarschieren. Hm, leider hatte der Pastor es wohl eilig und verteilte in Windeseile die Körbchen an die Blumenkinder, die sofort losliefen und die Blumen in der Kirche verteilten. Das mussten wir dann schnell hinterher! Ahhhhh, halt! Stopp! Keine Gnade für uns! Als wir fast draußen waren kam die beste Stelle des Marsches, zu der ich gerne an den Kirchenreihen vorbeigeschritten wäre, aber… zu spät. Ich blickte den Bräutigam an und sagte: „Mist, würde ich gerne noch mal zurück!“ er antwortete, dass er dies auch gerne würde. Dann schauten wir uns um. Oh, die Gäste waren auch schon aufgesprungen. Und drängelten von hinten! Menno! Kein Zurück!
Begann jetzt vielleicht der Hochzeitsstress???
Diesen kleinen Text hatte ich noch unveröffentlicht in einer kleinen Datei.
Hiermit endet dieser Brautblog.
Wenn Ihr mehr lesen wollt, z.B. was in 2008 so alles wichtig ist, dann lest einfach meinen neuen Blog….
3 Comments
Celine
23. Juli 2008 at 15:09lustiger Beitrag! Hochzeit ist eben stressig…
Ich hab hier auch einige Beiträge zum Thema Hochzeit gefunden:
http://www.braut-blog.de
Celine
23. Juli 2008 at 15:10lustiger Beitrag! Hochzeit ist eben stressig…
Ich hab hier auch einige Beiträge zum Thema Hochzeit gefunden:
http://www.braut-blog.de
SanDi
10. August 2008 at 13:32Nee, nee die Vorbereitung war schon o.k.! Ich habe das nicht als Stress gesehen. Es war mehr die Erfüllung eines Prinzesschen-Traums. Das Hinterher superstressig: überall den Namen ummelden, also online und offline. Sich an den neuen Namen gewöhnen, d.h. auch bisschen eine neue Identität annehmen. Belastet mehr, als vorher geplant! …und auf dämliche Fragen antworten, bei denen, die die Frage vor der Hochzeit noch nicht gestellt haben: „Wie sieht es denn mit Nachwuchs aus?“ – Baaaaaaah, das, DAS ist Stress und blöd und nervig. Für alle, die es noch fragen wollen: Meine Firma ist mein Baby!!!
Ich hätte nie gedacht, dass mich das so nervt!
Fazit: Überlegt’s Euch gut, Ihr Verlobten da draußen! Wollt Ihr DAS? 😉