Fashion & Accessoires

Drei Nüsse für Aschenbrödel oder Der neue Mantel

Ab einer gewissen Konfektionsgröße ist es nicht leicht, ausgefallene und trendige Kleidung zu finden. Es bedarf einiger Aktivitäten, die richtigen Teile zusammenzustellen. Nicht das, was wir oft aus den USA kennen: Hotpants in XXX…XXXL und Superminis in grellen Farben, in denen man analog einer viel zu bunten Litfasssäule tonnenartig ausschaut.
Nein, etwas eleganter, weniger sackhaftes. Etwas mehr Prinzessin darf es schon sein. Es darf für mich auch gerne Taille dabeisein, oder den Minibusen aufpimpen. Ja, das wäre toll.
Manchmal werden diese Wünsche auch erfüllt. In diesem Jahr mal wieder durch ein Mantelmodell des französischen Versandhauses „La Redoute“.
Ein Traum in lila, auch in schwarz erhältlich, für die unauffällige Prinzessin. Aber, wer will das schon? Wenn Prinzessin, dann richtig. Ich bestellte also meinen Manteltraum aus der exklusiven „Marianne James Collection“ und malte mir aus, wie ich wohl mit meinem neuen Mantel aussehen würde. So wurde ich zu Mrs. Trackingnumber und verfolgte jeden Schritt des Paketes.
Dann der große Tag ich halte das Paket wie eine kostbare Beute in den Händen. Feierlich trage ich es ins Wohnzimmer, um die Freude auch mit meinem Mann teilen zu können.
Ein skeptischer Blick, als ich zärtlich die große Plastikfolie mit dem edlen Stück aus dem Karton hebe. „Was ist das?“, fragt er irritiert. Ich bevorzuge die nonverbale Variante und reiße begeistert die Plastikfolie ab. Er sieht mich immer noch ungläubig an. „Was?“, fragt er noch mal. Der Spielverderber, gedanklich fühlte ich mich schon wie Aschenbrödel nach einer Wunschnuss und drücke den Mantel an mich, so als wäre er soeben von Taube und Fee abgeliefert worden. „Ein Mantel!“, antworte ich verträumt. „Aha!“, antwortet er, während ich schon gedanklich in den Stall entschwinde, um mein Pferd zu satteln. „Ist der Kragen nicht ein bisschen groß? So glamourmäßig, oder? Ist der Mantel nicht too much? Ich muss gerade an die drei Haselnüsse für Aschenbrödel denken. Hat das was damit zu tun?“, höre ich ihn weit entfernt aus der Sofaecke sagen. Irgendwie irreal, das, was er sagt. Ich bin schon entschwunden und drehe mich vor dem Spiegel im Flur vor dem großen Ballsaal von Schloss Moritzburg hin und her. Ja, so habe ich mir das gewünscht! Ich bin eine Prinzessin. Und der Kragen, der ist nicht nur ein Kragen, der ist auch mal eine Kapuze. Und ich finde mich toll, toll, toll. Vielleicht ist der too much. Warum denn nicht? Zeige ich doch mal, was ich habe.
Als zwei Freundinnen, drei Seminarteilnehmerinnen und meine Lieblingsschuhverkäuferin mir versichern, dass der Mantel zwar ausgefallen, aber toll sei, vergesse ich das Männergeschwätz.
In diesem Winter bin ich eine Prinzessin und vielleicht vernasche ich auch mal einen Prinzen in einer bunten Strumpfhose? Mal gespannt, wer mir mit seiner Armbrust mein Diadem vom Kopf schießt???

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7 Comments

  • Reply
    isabo
    16. November 2009 at 23:03

    Du weißt schon, dass das so nicht geht?

  • Reply
    SanDi
    16. November 2009 at 23:14

    Was geht so nicht?

  • Reply
    isabo
    16. November 2009 at 23:19

    Anteasern und dann nicht zeigen. Das geht nicht. Also zeig. (Keine Widerrede.)

  • Reply
    SanDi
    16. November 2009 at 23:52

    O.k., großes Ehrenwort, lasse mich von meinem Mann ablichten und werde es hier zeigen!
    Der schläft aber schon!
    Stimmt, das geht nicht. Anteasern und dann nicht zeigen. 😉

  • Reply
    SanDi
    17. November 2009 at 00:12

    Das ist Marianne James mit dem Mantel. Sie sieht toll aus, aber sie sieht nicht so sehr aus, wie eine Prinzessin, oder:
    http://zm.laredoute.fr/is/image/product/HDPicture/3/324163309_XZ_1.tif

    Bei mir ist der Mantel viel länger, weil ich viel kleiner bin, als die Marianne James. Deshalb wirkt er mächtiger.
    Aber: Ihr werdet es ja sehen… 😉

  • Reply
    isabo
    17. November 2009 at 00:17

    Wow, toll.

  • Reply
    SanDi
    17. November 2009 at 00:19

    🙂 🙂 🙂

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