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Mein erstes Mal: Ich nähe Wachstuch

Das klingt nach einem groben Grammatikschnitzer: ‚Ich nähe Wachstuch.‘ <- Alta, verstehst Du, isch nähe Wachstuch .

Federmäppchen aus Laminate

In Wirklichkeit ist es eher ein grober Nähschnitzer. Der Versuch in die Taschenproduktion einzusteigen. Nein, keine Angst. Nach dem hier erstellten Modell sind sowohl der Ehemann, als auch die Nachbarn der Meinung, dass die abendliche Schimpf- und Fluchwörterdichte für eine solch kleine Sache viel zu hoch ist.

Ich wollte mal ein erstes Modell wagen, nachdem ich mich schon großzügig mit professionellen Materialien ausgestattet habe. Viele Meter Stoff und Kurzwaren liegen hier herum und wollen zu schicken Taschen verarbeitet werden.
Irgendwann muss man ja mal anfangen. Da mir einer der Stoffhändler eine kleine Stoffprobe mitgeschickt hat, dachte ich sofort daran, dies für ein Probestück zu verwenden. Schließlich habe ich noch nie mit Wachstuch genäht. Bei diesem Material spricht man nicht zwingend von Wachstuch.
Diese beschichteten Stoffe, die sehr beliebt sind, die laufen auch oft unter dem Namen ‚Laminates‘. Ein englisches Wort also mal wieder. Aber in jedem Fall besser als das Wort ‚Wachstuch‘, das bei mir ganz schreckliche Assoziationen auslöst:
Versiffte Wachstuchtischdecken in klebrigen Ferienwohnungen. Außerdem etwas, das hässliche Blasen wirft, wenn man dort mal einen sehr heißen Topf drauf stellt. Passiert. Zu guter letzt die uns allen unvergessen im Gedächtnis gebliebenen Wachstuchdecken in den  Küchen unserer Schmusekandidaten aus ‚Bauer sucht Frau‘ oder ‚Schwiegertochter gesucht‘. Isses schön.

Ich nahm mein Laminate zur Hand, um dieses einfache Burdamodell zu nähen. Einfach? Eine heftige Fummelarbeit ist das. Das kann ich Euch sagen. Vielleicht war das von Burda gar nicht so vorgesehen. Der verzogene Stoff, den die irritierte Nähmaschine verursachte, war eine Zerreißprobe für meine Geduldfäden. Schrrring! Gerissen!
Fazit: Ich habe den Stoff immer weiter beschnitten, jetzt ist meine Tasche etwa 8cm kürzer und im Durchmesser ebenfalls wesentlich kleiner. Das führt natürlich dazu, dass es trotz aller Tricks verdammt schwierig war, den Reißverschluss einzunähen.

Am Ende bin ich schon ein bisschen stolz und mein Taschenehrgeiz ist geweckt. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Hier noch ein paar Einblicke:

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Aus der letzten Blusenproduktion hatte ich noch ein wenig hellblauen Stoff für das Futter. Den Reißverschluss hatte ich ursprünglich auch für ein Kleidungsstück gekauft. Dann gefiel er mir für diesen Zweck aber nicht mehr und jetzt finde ich ihn ganz süß da am Täschchen. Wären alle Seiten präzise in gleicher Länge, dann wäre die Tasche weniger  schief. Alte Schneiderweisheit. Ich nehme das mal so hin.

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In diesem Schnitt sind die Nahtzugaben innen noch zu sehen. Immer ein guter Grund, noch mal locker mit der Overlock drüber zu hunzen.

IMG_8441Hellblaue Baumwolle innen. Die Blusen sind demnächst hier noch mal in einem eigenen Blogpost zu sehen.

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Den Reißverschluss gibt es übrigens von der Rolle und man kann ihn in den Längen 20cm, 40cm und 60 cm kaufen. Ich finde ihn nicht sehr angenehm zu verarbeiten. Man muss beim Nähen immer ein bisschen auf die Borte achtgeben. Die Blumen reißen schnell ein.

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Nur einen einzigen Vogel habe ich ganz gelassen. Beim richtigen Modell werde ich ein wenig mehr auf das Muster aufpassen. echt, ich verspreche es Euch.

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Dieser Vogel ist besonders dreist: Er schaut erstmal unter dem Reißverschluss hindurch in die Tasche hinein. Ja, echt, oder was meint Ihr?

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4 Comments

  • Reply
    Sylvia Hubele
    27. Januar 2014 at 09:16

    Das habe ich auch mal gemacht. Wachstuch verbastelt und für die Lieblingshausziege einen Regenmantel genäht. In Rosa und mit gelben und grünen Äpfeln drauf. Der Trick dabei ist, das hab ich irgendwie herausgefunden, oder es stand in der Anleitung, das weiß ich nicht mehr: Das Wachstuch ließ sich bedeutend besser nähen, wenn ich einen Finger in Wasser getunkt habe (Kompottschälchen neben Nähmaschine :-)) und die Stelle vor der Naht angefeuchtet habe. Sicherlich gibt es schlaue Menschen, die sagen können, warum. Mir hat es gereicht, dass es funktioniert hat.
    Viele Grüße
    Sylvia

  • Reply
    SanDi
    27. Januar 2014 at 09:26

    Ah, vielen Dank. Das werde ich mir mal merken.
    Aber dann war das von beiden Seiten wachsig, oder? Das was hier noch liegt, das ist auf der Rückseite Textil.

    Viele Grüße
    Sandra 🙂

  • Reply
    Sylvia Hubele
    27. Januar 2014 at 19:12

    Nein, das war auf der Rückseite auch Textil.
    Hier : http://www.pattydoo.de/2013/09/wachstuch-laminierte-stoffe-naehen/
    steht was darüber und
    hier: http://de.dawanda.com/topic/461/6370389
    steht auch noch was.
    Ich hab ja sogar noch ein Innenfutter eingenäht. In hellblau mit rosa Elefanten drauf. Bunter ging es wirklich nicht, aber die Lieblingshausziege hat das Teil echt geliebt. Solange es gepasst hat… (Jetzt näht sie selber, hat bereits mehrere Taschen fabriziert und ist fast mit ihrer ersten Bluse fertig, habs grad auf fb geteilt)
    Viel Erfolg weiterhin.
    Ich bin auch die Tage an einer Jacke… 🙂

    • Reply
      SanDi
      27. Januar 2014 at 19:18

      Klasse! 🙂
      Super Idee. Da schau‘ ich auf jeden Fall vorbei.
      Hihi, ich hab‘ gedacht, die Lieblingshausziege sei wirklich eine Hausziege. 😉

      Dann will ich aber auch Fotos der Jacke sehen.

      Ich setze jetzt außerdem auch auf den Walkerfoot. Darüber habe ich heute gebloggt. Der soll Wachstuch und Laminate auch ganz super nähen.
      Bin gespannt! 🙂

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