Juchuhh! Heute besichtigen wir ein Schloss! Das Schloss von Chambord.
Es ist das größte der Schlösser an der Loire und im Besitz des französischen Staates. Anders wäre es wahrscheinlich gar nicht zu unterhalten. Vielleicht als Einkaufszentrum, aber dafür liegt es ein bisschen zu weit außerhalb. Es liegt 15 km entfernt von Blois. Nun, die Stadt ist zwar königlich, aber auch nicht gerade eine Metropole. Schlösser, nicht Shopping sucht man an der Loire.
Da braucht es eben die staatliche Unterstützung.
Das Schloss besteht aus vier breiten Türmen, die durch einen Mittelteil miteinander verbunden sind. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss um weitere zwei Türme erweitert.
Bei Wikipedia findet man dies: Das Schloss und der Park sind von einer 32 Kilometer langen Mauer umgeben, nach damaliger Messung acht Wegstunden lang. Das Jagdgebiet war mit 5.433 Hektar fast so groß wie die Fläche von Paris.
Nur mal so, für den bildhaften Überblick.
Im Gegensatz zu den anderen Loireschlössern ist es das immer wieder aufwendig umgebaute Schloss, das gleichzeitig am wenigsten bewohnt wurde. Verrückt oder sogar bekloppt, weil das ein wirklich dolles Ding ist.
Für die Freunde der Logik und des mathematischen Zeitvertreibs gibt es – so erzählt man sich – die von Leonardo da Vinci entworfene doppelläufige Treppe. Dazu später mehr.
Solltet Ihr jemals das Schloss besichtigen, empfehlen wir unbedingt den Audioguide. Gute vier Stunden sind wir dort herumgelaufen, um das Schloss kennen zu lernen. Ohne den Audioguide wären viele Informationen an uns vorbei gegangen. Allerdings war der Audioguide hier weniger unterhaltsam gestaltet, als der Audioguide in Amboise.
Wir ahnen, dass es viel zu sehen gibt, also beginnen wir mit einer sonnigen Pause.
Höchst erstaunlich ist, dass das Schloss kaum möbliert ist. Man sagt, dass das an politischen Veränderungen und Kriegswirren läge. Hm, vielleicht war es einfach zu viel Aufwand, das Schloss zu möblieren. Damals gab es weder Tine Wittler, noch IKEA, da ist das eben alles nicht so einfach gewesen. Schnell mal möbliert, so ganz ohne IKEA? Never. Mit dem Pferdewagen? Der nächste IKEA ist in Paris. Ein weiteres Problem: Wenn die damals einen Schrank fertiggeschnitzt hatten, waren die plötzlich schon wieder im nächsten Krieg, oder hatten den nächsten Hausherren. Handarbeit und so. Andererseits möchte man die Möbel auch nicht alle selbst zusammenbauen, auf der riesigen Fläche. Schon allein die Dachterrasse mit ihren ganzen Türmchen hat die Ausmaße eines ganzen Dorfes.
Das muss man sehen:
Blick in den Innenhof.
Heute sind Instandsetzungsarbeiten schneller möglich. Es gibt Strom und ein Handwerkerauto.
Blick in die Schlosskapelle. Riesig.
Im Schloss befindet sich auch die berühmte doppelläufige Treppe.
Auf der doppelläufigen Treppe kann man sich zwar die ganze Zeit sehen, wenn man von verschiedenen Seiten die Treppe hinaufläuft, man wird sich aber nie erreichen. Oh, wie traurig. Aber dennoch sehr kommunikativ. Das gleiche Prinzip verwendet man heute z.B. auch im KARSTADT-Parkhaus auf der Auffahrtspindel. Wenn die Autofahrer sich nicht zu dämlich anstellen, dann sollten sie sich dort auch nicht begegnen, die auf- und die abfahrenden Autos. Sollten!
Blick von ganz unten, nach ganz oben.
Dirksens können sich sehen, werden sich aber auf dieser Treppe niemals begegnen. Die waren da schon echt schlau, beim Bau, damals.
Auf der gigantischen Dachterrasse haben wir uns aber wiedergefunden. Happyend, keine Sorge.
Auf dem Weg nach unten kommen wir an einer Kunstausstellung vorbei. Der Künstler ist, äh, also, der Name des Künstlers ist, nun, öhm. Ja, da war sicher ein Künstler am Werk.
Schwupps, schneller, als erwartet sind wir auch schon wieder unten und auf dem Weg ins Café. Nach soviel Kultur haben wir uns das verdient.
Fazit:
Ein intensiver Tag, um mal wieder intensiv in die französische und auch in die europäische Geschichte abzutauchen. Ein Vorteil ist, dass das Schloss sehr groß ist und man trotz hoher Touristendichte viel sehen kann. Erstaunlich, wie sich das im Schloss verläuft. Sie waren nicht an der Loire, wenn Sie das nicht besichtigt haben. Also, hin da.
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